20.06.2021

Arp Museum Bahnhof Rolandseck: Rodin/Arp

27. Juni – 14. November 2021

Kontakt: Ruth Eising | +49.(0)228.25987582 | +49.(0)160.1564308 | r.eising@re-book.de

Zum ersten Mal treffen in einer dialogischen Museumsausstellung zwei der wichtigsten Neuerer der Plastik ihres jeweiligen Jahrhunderts aufeinander: Auguste Rodin (1840-1917) und Hans Arp (1886-1966). Über 100 Werke aus unzähligen Museen und Sammlungen zeigen im Arp Museum Bahnhof Rolandseck ungeahnte Verwandtschaften zwischen den beiden Vorreitern der modernen Bildhauerei.

"Wir freuen uns außerordentlich mit dieser Schau die Highlight-Ausstellung unseres Themenjahres Fantastisch plastisch eröffnen zu können! Zum ersten Mal stellen wir Hans Arp bei einem Rendezvous des amis eine ältere künstlerische Position gegenüber — immerhin trennen ihn und Rodin fast 50 Jahre. Auch wenn nicht feststeht, ob die beiden Jahrhundertkünstler sich jemals begegnet sind, werden in dieser posthumen Begegnung die bahnbrechenden ästhetischen Umwälzungen der Moderne greifbar", ordnet Direktor Dr. Oliver Kornhoff die Ausstellung ein.

Die Schau war zunächst in der Schweizer Fondation Beyeler zu sehen, in Rolandseck erwarten die Besucher*innen nun ikonische Werke wie Rodins Denker oder Arps Ptolemäus III sowie unbekanntere Werke, die die Verwandtschaften zwischen den beiden Großkünstlern aufzeigen.

"Diese Ausstellung beweist einmal mehr die Stellung des Arp Museums als Leuchtturm der Kultur in unserem Bundesland", stellt Ministerpräsidentin Malu Dreyer heraus. "Eine solche Ausstellung mit hochkarätigen Künstlern von internationalem Rang bei uns in Rheinland-Pfalz zu Gast zu haben, erfüllt mich mit großem Stolz."

 

Die Ausstellung entstand im engen Austausch zwischen den Kurator*innen Astrid von Asten (Arp Museum) und Dr. Raphaël Bouvier (Fondation Beyeler), dem die Initiative für die Ausstellung zu verdanken ist. Wie gewinnbringend und fruchtbar der institutions­übergreifende Austausch ist, betont der Direktor der Fondation Beyeler, Sam Keller: »Der Rhein verbindet die Fondation Beyeler mit dem 440 Kilometer entfernten Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Flussauf- und flussabwärts wurden Gedanken miteinander geteilt. Wir freuen uns sehr, das Ergebnis dieser außerordentlich gelungenen Zusammenarbeit nun mit der Fachwelt und einem breiten Publikum teilen zu können.«

Zum Gelingen des umfangreichen Ausstellungsprojektes trug ebenso das Musée Rodin bei, dessen Gründung Rodin zu seinen Lebzeiten anstieß. Welche Aktualität die Werke des Künstlers heute noch besitzen, erläutert die Direktorin Amèlie Simier: »Auguste Rodin revolutionierte die Bildhauerei. Seine Ideen wie das Kunstwerk vom Sockel zu heben oder die Schönheit im Unvollendeten, im Non finito, zu suchen, begeistern bis heute Menschen auf der ganzen Welt.«

 

Der innovative Mut Auguste Rodins beeindruckte den eine Generation später geborenen Hans Arp nachhaltig. Davon zeugen seine literarischen wie künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem weltberühmten Meister. Die Ausstellung zeichnet jedoch keineswegs eine lineare Entwicklung nach. Vielmehr gehe es darum, durch das vergleichende Sehen eine Wechselwirkung zwischen den beiden Künstlern zu erkennen, wie der Kurator der Fondation Beyeler, Dr. Raphaël Bouvier, ausführt: »Das imaginäre Wechselverhältnis zwischen den Werken erweist sich hinsichtlich beider Künstler als durchaus belebend, da sich hierdurch neue Perspektiven eröffnen. Ihr jeweiliges prägendes und Maßstäbe setzendes Schaffen aktiviert sich gegenseitig und bringt uns neue visuelle Erfahrungen und Erkenntnisse«.

»Wie ihre Werke, so ist auch der Dialog zwischen Rodin und Arp von überzeitlicher Aktualität«, unterstreicht die Kuratorin der Sammlung Arp des Arp Museums, Astrid von Asten, »Frei von akademischen Zwängen stehen beide am Beginn einer jeweils neuen Ära der Bildhauerei. Dabei verbindet sie eine Reihe signifikanter und bildkünstlerischer Prinzipien, die der Jüngere konsequenterweise in die Abstraktion führt. Wir möchten unsere Besucher*innen einladen, die bahnbrechenden Entwicklungen im unmittelbaren Miteinander ganz neu zu entdecken.«

Hierzu bringt die Schau Werke in Paaren und Gruppierungen zusammen, die formale, thematische sowie konzeptionelle Bezüge erlebbar machen. Dieses offene und freie Zusammenspiel akzentuiert bestimmte künstlerische Aspekte, möchte aber in erster Linie visuelle und inhaltliche Anregungen für die eigene Betrachtung bieten. Vis-á-vis mit den Skulpturen offenbart sich die Kongenialität der beiden Künstler. Mit jedem Umschreiten, Hinsehen und Beobachten werden neue Assoziationen geweckt und originelle Bezüge sichtbar.