23.07.2019

Horst Bienek, Die erste Polka

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Horst Bieneks Die erste Polka erschien 1975 und ist der erste Roman seiner Gleiwitzer Tetralogie, für die er seinerzeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Von Elsinor wiederenteckt, schildert Bieneks Roman die bürgerliche Gesellschaft seiner schlesischen Heimat kurz vor jenem Ereignis, das von Nazis inszeniert wurde, um ihnen die Legitimation für den Überfall auf Polen zu liefern.

Gleiwitz, am 31. August 1939, dem Tag vor dem deutschen Überfall auf Polen: Die Familie der Klavierlehrerin Valeska Piontek steckt mitten in den Vorbereitungen für die Hochzeit der Tochter Irma. Valeskas fünfzehnjähriger Sohn Josel und dessen Cousin Andreas gehen unterdessen ihre eigenen Wege; beide sind verliebt ins gleiche Mädchen – und beide werden auf unterschiedliche Weise Zeugen jener Ereignisse, die in die Katastrophe des Krieges münden. Um die Familie Piontek herum arrangiert Bienek eine bunte Gesellschaft, Abbild seiner schlesischen Heimat: preußisch wie polnisch geprägt, mehrsprachig, kirchentreu und dem "Reich" gegenüber sichtlich auf Distanz bedacht. Und Bienek zeigt das Gift, das damals bereits seit geraumer Zeit einsickerte: Nationalismus, Antisemitismus, Blindheit gegen über fremden Kulturen, Hochmut, vulgäre Selbstherrlichkeit und die Anfälligkeit für politische Phrasen und Lügen.

Horst Bienek
Die erste Polka
Hardcover mit Schutzumschlag
320 Seiten | 140 x 220 mm | 29,00 Euro
Printed in Germany
ISBN 978-3-942788-44-1
Erschienen im Juli 2019

Der Autor
Horst Bienek, geboren 1930 in Gleiwitz (Oberschlesien), gestorben 1990 in München. Seit 1949 als Journalist und Schriftsteller in der DDR, u. a. als Schüler Bertolt Brechts; 1952 wegen "antisowjetischer Hetze" zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach vier Jahren Entlassung aus dem Arbeitslager Workuta; Übersiedlung in den Westen. Dort wird Horst Bienek Kulturredakteur, Verlagslektor und freier Schriftsteller. Bienek, ursprünglich vor allem Lyriker, erhielt für die vier Romane der "Gleiwitzer Tetralogie" (Die erste Polka, 1975; Septemberlicht, 1977; Zeit ohne Glocken, 1979; Erde und Feuer, 1982) zahlreiche Literaturpreise.

Der Verlag
Der 2006 gegründete Elsinor Verlag hat sich in erster Linie auf attraktive Wiederentdeckungen spezialisiert: auf Romane und Erzählungen, Dramen und Essaysammlungen, die einst als Geheimtipps galten oder gelegentlich sogar Bestsellererfolge feierten – und dennoch vergessen wurden. Viele der Autoren begannen ihre Laufbahn nämlich im ersten Viertel des 20.  Jahrhunderts und wurden nach 1933 mit Publikationsverbot belegt oder ins Exil gezwungen; an diese Traditionslinie der frühen Moderne mochte man nach 1945 dann nicht mehr anknüpfen. Ergänzt wird das Verlagsprogramm durch Neuübersetzungen fremdsprachiger Werke, die bei Elsinor teilweise erstmals auf Deutsch vorliegen (z. B. Essays und Erzählungen von Chesterton; unbekannte Kriminalromane "klassischer" Autoren wie John Buchan und Nicholas Blake). Hinzu kommen schließlich einige unkonventionelle oder experimentelle Arbeiten von Gegenwartsautoren. – Bei allen Titeln wird eine verlässliche Textfassung erstellt; reprografische Wiedergaben älterer Drucke gibt es bei Elsinor bislang nicht.