12.08.2024
Neu bei Limmat: Adelheid Duvanel, Nah bei Dir, Briefe 1978–1996
Duvanels Tagebuch in Briefform ist ein erschütterndes Selbstporträt.
Die Briefe von Adelheid Duvanel an ihre Schriftstellerfreundin Maja Beutler und ihren Lektor Klaus Siblewski ergeben einen geschlossenen Bericht über die letzten 18 Lebensjahre der Autorin. "Die Erzählungen dieser außerordentlichen Dichterin einer schwarzen Anthropologie erhalten mit diesem erschütternden Briefband eine Fortsetzung: Sie sind von nun ab Teil des Werks einer immer noch und immer wieder zu entdeckenden herausragenden Schriftstellerin." Michael Krüger
Bis kurz vor ihrem Tod berichtet Adelheid Duvanel der befreundeten Autorin Maja Beutler fast in Echtzeit aus ihrem Leben, monatlich, manchmal täglich. Parallel dazu ihre Korrespondenz mit dem Lektor Klaus Siblewski, der sie bis an ihr Lebensende begleitet, in Krisen zum Weiterschreiben ermutigt, ihr hilft, Werkbeiträge und Stipendien zu erhalten. Lakonisch bis selbstironisch, manchmal aber auch verzweifelt erzählt Adelheid Duvanel aus ihrem schwierigen Alltag, von den Aufenthalten in der Klinik, von der desaströsen Beziehung mit ihrem Mann Joe, von der Drogensucht und Aidserkrankung der Tochter.
Aber auch vom Schreiben und Lesen handeln die Briefe, der Figurenkreis der Erzählungen taucht auf, manche Szenen sind sogar wörtlich in die Texte eingegangen.
"Nah bei Dir" ist eine Art Tagebuch in Briefform, ein nüchternes Protokoll über ein schweres, unerträgliches Leben und das erschütternde Selbstporträt einer Autorin, die den widrigsten Umständen lange standhält und ihnen große Kunst abringt.
"Es wäre wunderbar, wenn bald ein zweiter Band mit den Kolumnen, mit Briefen und Dokumenten erscheinen könnte, um ein vollständiges Porträt dieser außerordentlichen Dichterin einer schwarzen Anthropologie zu erhalten." Michael Krüger, Die Zeit
Adelheid Duvanel, geboren 1936 in Pratteln und aufgewachsen in Liestal, machte eine Lehre als Textilzeichnerin. Sie arbeitete auf verschiedenen Bürostellen sowie als Journalistin und Schriftstellerin. Von 1962–1981 war sie mit dem Kunstmaler Joseph Duvanel verheiratet, mit dem sie eine Tochter hatte. Bis auf ein Jahr auf Formentera lebte sie in Basel, wo sie 1996 starb. Ihre schriftstellerische Laufbahn begann sie unter dem Pseudonym Judith Januar in den Basler Nachrichten, in Anthologien und literarischen Zeitschriften. Ab 1980 erschienen ihre Erzählbände im Luchterhand Verlag. Duvanel wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Schillerpreis und dem Kranichsteiner Literaturpreis.
Siehe auch die Informationen über die Autorin auf der Seite des Limmat-Verlags.
2021 erschienen Adelheid Duvanels Erzählungen erstmals in der Gesamtausgabe "Fern von hier" - ein von den Medien vielfach beachtetes und gefeiertes Ereignis. Eine Auswahl von Pressestimmen:
"Die hier unter dem Titel Fern von hier vollständig gesammelten Erzählungen der Adelheid Duvanel sind eines der grossartigsten erzählerischen Werke des 20. Jahrhunderts." Michael Krüger, Die Zeit
"Das Ereignis der Büchersaison." Daniel Graf, Republik
"Diese Erzählungen beweisen, dass Adelheid Duvanel eine der bedeutendsten Erzählerinnen der deutschsprachigen Literatur war." Ö1 Ex libris
"Man ist versucht zu sagen, diese Literatur sei ein Wunder. Einerseits ein Wunder an atemberaubender Einfühlung in menschliche Abgründe, an sprachlicher Präzision und bildhafter Mehrschichtigkeit. Anderseits scheint es ein Wunder, dass diese mit einem schweren Leben geplagte Autorin die Kraft hatte zu so einzigartiger, formvollendeter Literatur." Hansruedi Kugler, CH Media