26.07.2018

Willi Wottreng, Deskaheh

Ein Irokese am Genfersee

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Was James Baldwin für die Welt der Schwarzen in Amerika, ist Deskaheh für die Indianer. Eine Stimme aus ihrer Mitte. 1923 reiste Deskaheh nach Genf – als Vertreter von sechs Irokesenstämmen, die sich zum Bund der Six Nations zusammengeschlossen hatten.

Deskadehs Mission war ein "Apell der Rothäute" an den Völkerbund. "Finden Sie heraus, was mit ihm geschah", sagt der Antiquar, dessen Großvater den Irokesen Deskaheh in der Schweiz einst beherbergt hatte. Die Zürcher Staatsanwältin Ursula Haldimann beginnt zu recherchieren und enthüllt eine unglaubliche Geschichte. Schließlich entdeckt sie bei einem Antiquar ein Foto: Das Bild, aufgenommen in der Schweiz, zeigt einen Häuptling in prachtvoller Montur und Federschmuck. Er ist keinem Roman von Karl May entsprungen, es hat ihn wirklich gegeben, den Irokesen Deskaheh aus dem Land am Grand River.

Im September 1923 reiste er nach Europa. Denn Kanada, der Staat der Weißen, ist dabei, das Land der Irokesen zu besetzen. Der Häuptling will sich mit einem "Appell der Rothäute" an den Völkerbund in Genf wenden und in der freiheitsliebenden Schweiz für die Sache der Indianer werben. Zumindest letzteres gelingt, die Schweizer liegen dem charismatischen Mann zu Füßen. Der Zutritt zum Völkerbund aber wird ihm verwehrt. Doch Deskaheh lässt sich nicht beirren – dann wird er krank. Sehr krank. 1925 stirbt er. Ursula Haldimann ist sicher: Das kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Kriminalroman und Politthriller, Reportage und literarische Parabel: Willi Wottreng zieht alle Register.

 

Willi Wottreng
Deskaheh. Ein Irokese am Genfersee.
Ein wahre Geschichte.
ISBN 978-3-03762-073-1 ca. 200 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen 34 Franken, 28 Euro

 

Nach einem Studium in Geschichte und einer bewegten Zeit als 68er-Aktivist wandte sich Willi Wottreng dem Journalismus zu. Für eine Darstellung der Multi-Kulti-Welt im Stadtbus 31 erhielt er 1994 den Zürcher Journalistenpreis. Wottreng arbeitete jahrelang als Redaktor, zunächst bei der Weltwoche später bei der NZZ am Sonntag. Populär sind die Nachrufe, die er schrieb. Kleine Meisterwerke in der Darstellung brüchiger Biographien. Als Autor von Sachbüchern, in denen er sich mit Menschen an den Rändern der Gesellschaft beschäftigte, schrieb er bleibende Hommagen: dem Rockerboss Tino, der Prostituierten Lady Shiva, dem Gangsterduo Deubelbeiss & Schürmann, dem Geldfälscher Farinet, der Zürcher Millionärin Lydia Welti-Escher. Willi Wottreng lebt und arbeitet seit Jahrzehnten im Zürcher Chreis Cheib.