08.03.2021

Klaus Weise, Sommerleithe

Wortbegehung einer Kindheit (Roman)

Kontakt: Ruth Eising | +49.(0)228.25987582 | +49.(0)160.1564308 | r.eising@re-book.de

Aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt der autobiographische Schelmenroman des Theaterregisseurs Klaus Weise von den Wirrungen einer Kindheit in den 1950er und 1960er Jahren: von der Flucht aus der DDR in den Westen, von Kaltem Krieg, Wiederaufbau und 68er-Bewegung und vom Alltag eines Kindes und Jugendlichen in den Wohlstandsjahren der jungen Bundesrepublik.

Zwei kräftige Hände packen den sechsjährigen Metzgersohn und hängen ihn, als sei es ein Spaß, an einen schwarzen Räucherspieß in den Fleischhimmel von Wurst und Schinken. Da hängt er nun. Stolz. Doch je länger er hängt, desto stärker wächst die Angst vor dem Absturz. Wird er betraft? Aber wofür? Und warum lauern da unter seinen Füßen in einem siedend heißen Brühkessel abgeschnittene Schweinsköpfe, die offenbar darauf warten, ihn zu fressen?

Aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt dieser autobiographische Schelmenroman von den kleinen und großen Wirrungen einer Kindheit in den 1950er und 1960er Jahre – von Kaltem Krieg, Kommunismus und Kapitalismus, vom Wiederaufbau und der 68er-Bewegung, von Armut und Axt, von Diebstahl und Domsingschule, von Gabis Busen, Renates Mund und Monikas Silberblick, von Verzweiflung und missbrauchtem Vertrauen, von prallroten Kirschen und einem Molch, der fliegen kann, und von einer unglaublichen, aber wahren Theaterkatastrophe.

Die Familie des Metzgermeisters flieht aus der DDR und macht sich, mit einer großen Hoffnung im Herzen und einem noch größeren Fragezeichen auf den Schultern, auf den Weg in den Westen, kämpft sich in der U-Bahn durch das Ungeheuer des Untergrunds, im Flieger durch einen Gewitterhimmel, durch das Aufnahmelager, durch fremde Dialekte und abweisende Städte hinein in den Wohlstand und die Verlogenheit der 60er Jahre mit ihren lazy sunday afternoons und aufregenden Vormittagen.

Umrankt wird diese Geschichte von einer assoziativen, mit Schnitten und Zeitsprüngen zwischen damals, heute und der Zeit dazwischen und mit fast halluzinogenen Überlagerungen arbeitenden Wortbegehung. Der Roman ist hart, zart, spannend, voller Poesie und – voller Komik.

Das Buch erscheint am 1. April 2021.
Die Fahne (PDF) liegt bereits vor, das Rezensionsexemplar merken wir gerne für Sie vor.

Klaus Weise, Sommerleithe – Begehung einer Kindheit
312 Seiten, gebunden und fadengeheftet
24,00 Euro
ISBN 978-3-939483-57-1

Biografische Informationen:
Klaus Weise, Theater- und Filmregisseur, Theaterintendant, Dramatiker und Drehbuchautor, geboren 1951 in Gera. 1958 flieht die Familie aus der DDR und gelangt über Aachen, Frankfurt am Main und Wuppertal schließlich nach Mülheim an der Ruhr. Nach dem Abitur Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Von 1975 bis 1978 Regieassistent am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, u. a. bei Luc Bondy und Peter Zadek. Nach einer Station am Staatstheater Karlsruhe und Regiearbeiten in München und Mannheim wird Klaus Weise 1986 Leitender Regisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus, 1989 Schauspieldirektor am Staatstheater Darmstadt, 1991 Intendant und Regisseur am Theater Oberhausen; von 2003 bis 2013 leitet er das Theater Bonn als Generalintendant und Regisseur für Oper und Schauspiel. Gastinszenierungen führten ihn u. a. ans Theater Basel, ans Schauspielhaus Zürich, das Wiener Burgtheater, das Staatstheater Dresden, das Théâtre National du Luxembourg und zu den Schwetzinger Schlossfestspielen.